Heilpraktikerin/

Dipl. Sozpädagogin

Ava Theissler


HOCHSENSIBILITÄT/TRAUMA

Hochsensibilität und Traumaberührung

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  • Allgemeines

    Es gibt mittlerweile vieles, das man über die Themengebiete Hochsensibilität (HS) und Traumaberührungen wissen kann, und vieles, das es noch zu erfahren und zu lernen gilt. Ähnlichkeiten, Berührungspunkte und Überschneidungen lassen das Ganze zudem noch ein wenig komplexer werden. 


    Deshalb möchte ich mit dem Nachfolgenden versuchen, zumindest einen kleinen Ausschnitt dieser weiten Felder so darzustellen, dass Sie sich erst einmal orientieren können: Was bedeutet HS und Trauma? Was trifft dabei auf Sie selbst zu? Und was können Sie tun, um sich besser zu fühlen, falls einer der Themenbereiche Ihnen das Leben erschwert?


    Beginnen möchte ich mit einer Einteilung der zwei Themenbereiche in „Gruppen“, die der leichteren Orientierung oder vielleicht auch dazu dienen kann, sich zunächst selbst einzuordnen. 


    Diese Einteilung stellt die Basis der nachfolgenden Betrachtungen dar:


    1. Es gibt hochsensible Personen (HSP), die glücklich und zufrieden leben, weil ihre HS ihnen keine Probleme bereitet.
    2. Es gibt HSP, die mit einzelnen Themen ihrer HS Probleme haben. Diese können mithilfe von Beratung, Coaching oder Körperarbeit individuell positiv verändert werden.
    3. Es gibt HSP, die von einem Trauma berührt wurden. 
    4. Es gibt traumaberührte Menschen, die nicht hochsensibel im klassischen Sinne, sondern durch ein erlebtes Trauma sehr empfindsam geworden sind, und einige Ähnlichkeiten mit HSP aufweisen. 
    5. Es gibt traumaberührte Menschen, die wenige oder keine Berührungspunkte zum Thema HS haben. 

    Bei allen drei traumaberührten Gruppen (3, 4, 5) ist eine weiterführende,  professionelle therapeutische Unterstützung hilfreich. Selbstverständlich können aber alle Gruppen (1-5) temporäre oder auch chronische körperliche Beschwerden haben, die einer passenden Behandlung bedürfen.


    In der therapeutischen Arbeit hilft diese Einteilung dabei, die Themenbereiche Trauma und Hochsensibilität erst einmal so weit auseinander zu halten, dass eine Einschätzung, zu welcher „Gruppe“ man gehört, einfacher werden kann. 


    Die nachfolgenden Punkte sollen dazu dienen, Ihnen weitere Einblicke in diese weiten Themenfelder und in meine therapeutische Arbeit mit ihnen zu geben. 

    Sie können nun, wenn Sie mögen, zu einem für Sie interessanten Unterpunkt wechseln oder die hier weiterführenden Gedanken verfolgen, die näher erläutern, wieso ich diese Gruppeneinteilung an den Anfang gesetzt habe.





    Weiterführende Gedanken zu den HSP-Gruppen:


    Es liegt auf der Hand, dass nach dieser Einteilung die Gruppe 1, die keine Probleme mit ihrer HS hat, weniger im Lichte der öffentlichen Betrachtung steht, als die Gruppen 2 und 3. So ist es nicht verwunderlich, dass der Eindruck entstehen könnte, dass annährend alle HSP mehr oder weniger eines Coachings und/oder therapeutischer Hilfe bedürfen. 

    Es ist daher auch verständlich, dass es die Annahme gibt, die „Ursache“ für die HS sei womöglich nicht einfach nur ein angeborener Wesenszug, sondern sie könne im pathologischen Bereich zu verorten sein und es könne der HS beispielsweise immer ein Trauma zugrunde liegen. 


    Das wäre möglich, auch wenn die Psychologin Elaine Aron (Begründerin des Begriffs Hochsensibilität) annimmt, dass HS ein Wesenszug ist, der einfach angeboren ist. 

    Denn wenn man prä-, post- und perinatale (vorgeburtliche, geburtsbezogene und nachgeburtliche), generationsübergreifende (z.B. Krieg) und kollektive Traumen (z.B. Gewalt gegen Frauen) miteinschließt, wäre das sicher erst einmal denkbar. Diese sind eher „unsichtbar“ und wären mehr oder weniger von Beginn des Lebens an wirksam. Wer könnte dabei mit absoluter Sicherheit sagen, was individueller Ausdruck und was traumabedingt ist? 


    Wenn man von diesen Formen von Traumen ausgeht, dann muss man aber auch feststellen, dass letztlich alle Menschen davon betroffen sind – wessen Vorfahren hätten nicht das eine oder das andere durchlebt? 

    Das aber hieße auch, ein jeder von uns ist mehr oder weniger traumatisiert, und man könnte Traumen als Ursache für viele Pathologien oder Besonderheiten feststellen. 

    Auch das ist möglich und vielleicht richtig. Es bliebe dennoch die Frage offen, warum ein ganz bestimmter Teil der Menschen (HSP) auf eine gleiche Ursache (Trauma) anders reagiert, als der Rest der Menschheit, und warum HSP dabei noch dazu so viele Gemeinsamkeiten in ihren Reaktions- und Verhaltensweisen aufweisen. 


    Man könnte festhalten:


    1. Traumen können als globale Ursachenmöglichkeit für so ziemlich alles Unklare und Ungeklärte dienen, erklären aber dennoch nicht spezifisch, wieso bestimmte Menschen sich anders fühlen und verhalten als andere, und sich in ihren Reaktionen und ihrem Verhalten sehr ähnlich sind (HSP). 


    2. Der Annahme „Trauma als Ursache für HS“ widersprechen die oben genannten Gruppen 1 und 2; die eine hat keine Probleme, die andere nur wenig Sorgen mit ihrer HS. Entweder kompensieren sie das vermutete Trauma optimal - denn sie konnten es ohne therapeutische Hilfsmaßnahmen überwinden – oder es gibt eben gar keins. 


    Es bedarf wie bei allen Konzepten noch mehr Forschung, um HS zu „belegen“ und mögliche „Ursachen“ zu finden. Das ändert aber nichts daran, dass es hochsensible Menschen gibt, und sie sich durch das psychologische Konzept von Elaine Aron endlich gesehen fühlen. 


    Weiterführende Gedanken zu traumaberührten Menschen:


    Besonders die traumaberührten Gruppen 3 (HSP) und 4 (Nicht-HSP) können Ähnlichkeiten und Überschneidungen aufweisen. 

    Ich habe bisher die therapeutische Erfahrung gemacht, dass es so einige Menschen gibt, die Kennzeichen aus beiden Bereichen gleichzeitig aufweisen. Das mag aber auch meiner therapeutischen Arbeit geschuldet sein, bei der ich glückliche HSP und Traumatisierte ohne Vorkenntnisse zum Thema Hochsensibilität in meiner Praxis nur selten antreffe.

    Hier muss man sehr genau hinschauen, um eine klare Differenzierung vornehmen zu können. Bei meiner Behandlung von körperlichen Beschwerden stehen in beiden Fällen aber das individuelle Geschehen und die passende naturheilkundliche Unterstützung im Vordergrund, nur der Hintergrund ist ein jeweils anderer. Wird dieser Hintergrund für den betroffenen Menschen sichtbarer, ist schon ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu sich selbst gemacht. 


    Denn letztlich geht es bei jedem Menschen, ob hochsensibel und/oder traumaberührt, immer darum, sich selbst in Frieden leben zu können. Das zunächst wichtige Erkennen und Annehmen der Hochsensibilität oder der Traumaberührung darf sich erweitern, über die Identifikation mit diesen hinausgehen und zu einem Ich-bin-was-ich-bin werden.

    Spätestens dann spielen die Einteilung in, und die exakt bestimmte Zugehörigkeit zu einer der oben genannten Gruppen keine so große Rolle mehr, genauso wenig wie die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung.



  • Hochsensibilität

    Empfindungsreichtum hat viele Facetten, aber eins haben hochsensible Menschen gemeinsam: 

    Sie fühlen sich "anders", und sie sind es auch.


    Fast jeder Mensch kennt oder hat in seinem Umfeld einen oder mehrere Menschen, die er als besonders feinfühlig bezeichnen würde. Auf diese Feinfühligkeit angesprochen, würden viele dieser Menschen antworten: „Ja, ich fühle mich häufig „anders“ als die Menschen, die ich kenne, und „funktioniere“ auch oft anders als sie.“ Was es mit dieser Empfindsamkeit überhaupt auf sich hat, und wie sie mit ihr gut umgehen können, war lange Zeit - und ist vielen auch heute noch - nicht so ganz klar. 


    Die Psychologin Elaine Aron hat sich diesem Thema gewidmet, geforscht und ein psychologisches Konzept für diese Menschen entwickelt. Es ist ihr Verdienst, den wahrscheinlich 15 bis 20 Prozent der Menschheit, deren Wahrnehmung und Reizverarbeitung anders funktioniert, einen Namen und Raum gegeben zu haben: Hochsensible Menschen (HSM) oder auch hochsensible Personen (HSP). 


    Es gibt mittlerweile viele Studien zum Thema Hochsensibilität, dennoch befindet sich die Forschung noch in ihren Anfängen. So ist es nicht verwunderlich, dass es Befürworter gibt und Andere, die das Konzept anzweifeln. Das darf auch sein, aber letztlich kommt es nur darauf an, ob ein Konzept nützlich ist oder eben nicht. 



    Wenn Menschen mit Hilfe dieses Konzepts


    • aufatmen und aufblühen können 
    • sich endlich gesehen und verstanden fühlen
    • sich selbst besser verstehen 
    • durch auf dieses Konzept gestützte Methoden lernen können, mit sich selbst adäquater umzugehen und
    • ihr Leben dadurch bereichert wird, dann wird überdeutlich, dass das Konzept Hochsensibilität einen praktischen Nutzen für sie hat. 

    Was die Forschung hinsichtlich Hochsensibilität in Zukunft belegen oder widerlegen kann, darf man mit Spannung erwarten. 

    Aber letztlich leben wir alle im Jetzt.



    Weiterführende Literatur gibt es mittlerweile reichlich. Empfehlen kann ich als Standardwerke die Bücher von Elaine Aron und Rolf Sellin.



  • Hochsensibel leben

    An den Anfang möchte ich die vielleicht wichtigste Aussage zum Thema Hochsensibilität stellen: Hochsensibilität (HS) ist keine Krankheit, sondern ein Persönlichkeits-/Temperamentsmerkmal oder auch ein Wesenszug eines Menschen. Daneben gibt es auch viele andere Wesenszüge, weshalb auch hochsensible Menschen (HSM) natürlich sehr unterschiedlich sind. Es gibt introvertierte HSM und extrovertierte HSM, Scanner und auch hochbegabte oder medial veranlagte HSM. Dennoch prägt der Wesenszug HS diese Menschen sehr stark, so dass es doch - neben allen individuellen Unterschieden - viele Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gibt. Diese finden sich gut beschrieben in verschiedenen Büchern über HS wieder. 

    Hier möchte ich nur die grundsätzlichen gemeinsamen Indikatoren für die HS nennen. 


    Diese sind (soweit bisher bekannt):


    1. Eine erhöhte Verarbeitungstiefe von Informationen.
    2. Eine leichte Erregbarkeit des Nervensystems durch interne und externe Reize.
    3. Eine ausgeprägte emotionale Berührbarkeit. 
    4. Eine niedrige sensorische Wahrnehmungsschwelle, d.h., es liegt eine verstärkte Wahrnehmung auch für subtile Reize vor.

    Die „zwei Seiten der Medaille“ dieser vier Kriterien können z.B. sein:


    Eine erhöhte Verarbeitungstiefe bedeutet einerseits, dass Inhalte unterschiedlichster Art sehr gut gemerkt und erinnert werden können (gutes Gedächtnis), andererseits aber auch mehr Zeit und Ruhe für deren Verarbeitung benötigt wird.


    Eine leichtere Erregbarkeit des Nervensystems lässt ein sehr schnelles Reagieren auf positive Reize (z.B. rasche Heilreaktionen) und negative Reize (z.B. Vermeidung) zu, was in verschiedenen Lebenssituationen für den HSM selbst, aber auch für andere sehr hilfreich sein kann (z.B. rasche Einschätzung potentiell gefährlicher Situationen). Die andere Seite der Medaille ist, dass auch die persönliche Reizschwelle schneller erreicht ist.


    Eine ausgeprägte emotionale Berührbarkeit bringt meist auch ein gutes Einfühlungsvermögen und ein tiefes Mitgefühl für andere Menschen mit sich. Andererseits kommt es leichter zu seelischen Verletzungen, die dann auch tiefer berühren. 


    Eine niedrige sensorische Wahrnehmungsschwelle bedeutet einerseits, viele Feinheiten eines Geschehens wahrnehmen und diesen Facettenreichtum individuell auch in vollen Zügen genießen zu können (z.B. ein Konzert der favorisierten Musikrichtung). Anderseits kann es durch die Wahrnehmungsfülle auch schnell zu einer Übererregung des Nervensystems kommen.


    In diesem hier nur beispielhaft skizzierten Rahmen wird deutlich, dass Hochsensibilität Herausforderungen mit sich bringen kann, aber eben auch ein großes Potential birgt, das genutzt werden möchte. Zwischen diesen zwei Polen bewegt sich das hochsensible Leben. Es hat herausfordernde, aber auch ausnehmend schöne Seiten. 


    An dieser Stelle möchte ich nur einen kleinen Teil des Potentials, das HSP innewohnen kann, aufzeigen. HSP sind oftmals:


    • Kreativ und erfinderisch; ungewöhnliche und spaßbringende Lösungen für Probleme sind nicht selten.
    • Wahrheitsliebend; Ehrlichkeit ist ein hohes Gut.
    • Genau; ihre Arbeit hat meist „Hand und Fuß“.
    • Aufmerksame Zuhörer und Berater, mit einem besonderen Blick auf die „Dinge“.
    • Tapfer, und mit einer natürlichen inneren Resilienz (Widerstandskraft) ausgestattet, die ihre Sensibilität gut ausgleichen kann, wenn sie mit ihrer ureigenen Kraft verbunden sind.

    Ich hoffe, dass trotz der Kürze der Beschreibung deutlich werden konnte, dass eine weitere eigene Auseinandersetzung mit dem Thema Hochsensibilität und mit der eigenen „Andersartigkeit“ lohnend sein kann. 

    Der Weg zu sich selbst ist das Ziel.



  • Hochsensibler Körper

    Empfindungsreiche Menschen haben auch einen empfindsamen Körper. Das erscheint einleuchtend, dennoch liegt meist das Augenmerk auf den psychischen Befindlichkeiten von HSP.  Das mag darin seinen Grund haben, dass HS auf einem psychologischen Konzept beruht; oder auch daran, dass viele HSP sich relativ gut selbst regulieren können, d.h., sie bringen sich selbst wieder in einen ausgeglichen Zustand, da sie ihren Körper sehr gut spüren können. Sie finden dafür meist ganz eigene und bewusst ausgewählte Lösungen, um gesundheitliche oder seelische Probleme zu überwinden, an ihnen zu wachsen und wieder in einen harmonischen Zustand zurückzufinden.



    Wenn aber


    • Belastungen zu lange andauern 
    • die eigene Hochsensibiltät zu wenig beachtet wird oder
    • traumatische Erfahrungen im Hintergrund des Geschehens liegen, 

    dann ist das Zurückfinden in einen entspannten Zustand auch für HSP nicht mehr ganz so einfach.

    Der hochsensible Körper reagiert meist sehr rasch auf Störungen, ob von außen kommend oder von innen. Er zeigt sie mit seinen individuellen Mitteln an, und fordert eine rasche und passende Lösung. Manchmal ist es einfach, sofort adäquat darauf zu reagieren, z.B. eine störende Reizbarkeit aufgrund eines niedrigen Blutzuckerspiegels mit Essen zu regulieren. Manchmal ist die passende Lösung zur Behebung der Störung aber nicht so einfach zu erkennen. Dann kommt es schon einmal vor, dass entweder inadäquate Lösungen benutzt werden oder die Störung als momentan nicht veränderbar in den Hintergrund verschoben wird. Das ist menschlich völlig verständlich, führt aber gerade den hochsensiblen Körper sehr schnell in eine Dauerbelastung hinein, die zusätzlich zum normalen Alltag gehandhabt sein will. 


    Eine solche dauerhafte Belastung kann etwa die zu starke Anpassung an das („normalsensible“) Umfeld sein oder auch ein zu hoher Anspruch an sich selbst. 

    Der hochsensible Körper wird dabei mit seinen Bedürfnissen übersehen oder zu stark gefordert und gerät zunehmend aus der Balance. Ein Zurückfinden in einen harmonischen Zustand wird schwieriger, je länger die Belastung andauert. Findet man selbst nicht mehr aus den körperlichen Störungen heraus, ist es gut, über eine passende therapeutische Unterstützung nachzudenken.


    Besonders HSP mit traumaberührtem Hintergrund neigen dazu, sich zu überlasten. Sie leiden meist sehr stark an ihrem Alltag und stoßen mit ihrem Kräftehaushalt immer wieder an ihre Grenzen. Für sie ist es wichtig zu wissen, dass es sehr wahrscheinlich nicht ihre Hochsensibilität ist unter der sie leiden, sondern möglicherweise ein unbewusstes Trauma.


    Für annähernd alle HSP trifft zu: Stress, psychische und seelische Belastungen, Krankheiten und Schmerzen werden oft früher, schneller und ausgeprägter empfunden. 

    Auch eine ungesunde Ernährung, zu wenig Ruhe und Bewegung, zu wenig Schlaf, Zeitdruck und auch Mangel an gelebter Kreativität machen sich körperlich sehr rasch und klar bemerkbar. 

    Der körperliche Ausdruck ist dabei sehr individuell, aber es treten öfter auf:


    • Erschöpfungs- und Unruhezustände (z.B. Schlafstörung)
    • Muskuläre Schmerzen und Verspannungen (z.B. Rückenschmerzen)
    • Entzündungen (z.B. Magenschleimhautentzündung)
    • Reizzustände (z.B. Reizdarmsyndrom)
    • stoffliche Mangelerscheinungen (z.B. Anämien, auch Vitamin B-Mangelzustände) 
    • oder auch eine Nebennierenschwäche.

    Daher ist es für HSM sehr wichtig, den eigenen Körper zu kennen, zu wissen, was ihm hilft und was er braucht um in Balance zu sein. Dem Körper nur Ruhe zu verschaffen, wonach er meist zuerst verlangt, reicht manchmal nicht aus. Manchmal sind es ein paar Mikronährstoffe, die er temporär dringend braucht, manchmal muss die gesamte Lebenssituation reflektiert und vielleicht umgestellt werden, damit er sich wieder wohlfühlen kann.


    Was auch immer nötig ist, es lohnt sich, den hochsensiblen Körper freundlich zu umsorgen, denn er ist es, der uns Freude empfinden lässt.



  • Traumaberührung

    Von einem Trauma berührt zu werden, verändert einen Menschen, ob man hochsensibel ist oder nicht. 


    Es gibt verschieden Einteilungen von Traumen. Eine mögliche ist:


    Trauma Typ I: Das Trauma ist ein einmaliges Ereignis wie ein Unfall oder Überfall. 

    Trauma Typ II: Es handelt es sich um Ereignisse, die zu Mehrfachtraumatisierungen führen, wie etwa häusliche Gewalt oder Folter. 


    Eine andere mögliche Einteilung ist:


    • Schocktrauma (z.B. Unfall)
    • Entwicklungstrauma (z.B. familiäre Vernachlässigung)
    • Sekundärtraumatisierung (z.B. Zeugen traumatischer Erlebnisse)
    • Generationsübergreifendes Trauma (z.B. Kriegsereignisse)
    • Soziales Trauma (betrifft ganze Volksgruppen)

    Mit dieser Einteilung wird deutlich, dass wohl die meisten Menschen von einem Trauma berührt sind - oft, ohne sich dessen bewusst zu sein. 

    Erlebt man selbst einen schweren Unfall oder einen Überfall, dann erinnert man sich natürlich daran. Aber wer kann sich schon an die neun Monate im Bauch der Mutter, an generationsübergreifende Prägung durch familiäre Erfahrungen oder die ersten Lebensjahre „erinnern“? Zu diesen frühkindlichen Traumaberührungen haben die wenigsten Menschen einen bewussten Zugang.  Vielleicht ist es diese Unbewusstheit, die dann viele komplexe psychische oder auch zunächst "nur" körperliche Symptome verursacht.


    Spürbare Kennzeichen sind manchmal "nur": 


    • Körperliche Beschwerden wie eine Infekt-Neigung, Gelenk- und Muskelschmerzen, Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten, Erschöpfung und andauernde Müdigkeit, deren Ursache, trotz medizinischer Untersuchungen, oft unklar ist
    • diffuse Ängste und Panikattacken
    • oder auch eine (zunehmende) Empfindlichkeit gegenüber Lärm, Enge, Hitze und vielen anderen Dingen, die man sich selbst nicht erklären oder verstehen kann. 

    Natürlich kann man all diese Beschwerden auch haben, ohne dass ein Trauma im Hintergrund vorliegt. Trotzdem ist es oftmals gut, eine traumabedingte Ursache als Möglichkeit in Betracht zu ziehen, und sich für eine Abklärung professionelle, therapeutische Unterstützung zu suchen. Das kann helfen, um die "klassische Therapeuten- und Medikamentenodyssee", die viele Traumaberührte mit diesen Symptomen erleben, abzukürzen. 


    Auch tiefste Verletzungen (der Tod eines geliebten Menschen, Scheidung, Mobbing) können individuell traumatische Wirkungen und entsprechende Folgen haben. 

    Diese als Traumen anzuerkennen und nicht einfach als unangenehme Lebenserfahrungen abzutun, mit denen man sich arrangieren muss, ist gar nicht so einfach. Gerade bei HSP dringen solche Erfahrungen durch ihre erhöhte emotionale Berührbarkeit manchmal tiefer in sie ein, und wirken stärker nach. Wenn man spürt, dass man in einer solchen Erfahrung „festhängt“, sie nicht loslassen kann, ist es meist besser, sich über gut gemeinte Trostversuche hinwegzusetzen und sich professionelle Unterstützung zu holen. 

    Durch die stärkere emotionale Berührbarkeit, könnte man meinen, haben HSP mit einer Traumaberührung besonders zu kämpfen, und das ist in gewisser Weise auch richtig. Aber sie besitzen aufgrund ihrer HS auch eine besondere Art der inneren Resilienz, die ihnen hilfreich zur Seite steht. 


    Bei traumaberührten, lösungssuchenden Menschen ohne klassische HS kann das Leiden unter einer meist zunehmenden Empfindlichkeit dazu führen, dass sie die eher störend wirkende Sensibilität möglicherweise mit Hochsensibilität verwechseln. Das ist verständlich, denn es gibt einige Parallelen. Hilfreich ist das aber nur bedingt: Zu lernen, mitfühlend und verständnisvoll mit sich selbst umzugehen, ist sicherlich ein hilfreicher Aspekt bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Hochsensibilität. HS aber als alleinige Erklärung für den eigenen Zustand zu verwenden, würde die tatsächliche Ursache (Traumaberührung) nur verschleiern und so letztlich auch zu keiner dauerhaften und befriedigenden Lösung für die eigenen Probleme führen. 


    Wenn Sensibilität ausschließlich als Last empfunden wird, steckt meist etwas anderes dahinter, z.B. eine Traumaberührung.


    Wenn Sie also sehr unter Ihrer Sensibilität leiden, oder bei gesundheitlichen Problemen trotz guter Therapien nicht wirklich weiterkommen, ist es hilfreich, herauszufinden, was die Ursachen sind - der Weg lohnt sich, immer!


  • Traumaberührt leben

    Traumaberührt zu leben bedeutet oftmals ein Leben zwischen Überaktivität und Erschöpfung, zwischen Übererregung und innerlichem Abschalten zu führen. 

    Dies gilt sowohl für das äußere wie auch für das innere Leben.


    In Zeiten der Übererregung wird alles unternommen, um dem äußeren Leben zu 120% gerecht zu werden. Eigene körperliche und seelische Grenzen werden dabei mehr oder weniger ignoriert, oder auch einfach nicht gespürt. Anfänglich fühlen sich viele durch ein hohes Maß an Aktivität stärker, als sie sind, und damit wohl, denn die hohe Erregung in ihrem Nervensystem kann auf diesem Wege auch abgebaut und gelindert werden. Irgendwann kommt es dann zur Erschöpfung: Der Körper ist müde, der Geist und die Seele sind dumpf. Der ganze Mensch braucht Erholung. Während der Erholungsphase tauchen aber häufig unangenehme Gefühle auf, wie z.B. Angst, Trauer, Schmerz, Wut oder auch Sinnleere. Das emotionale Leid, das so entsteht, kann oft nicht ausgehalten werden. Es mindert zudem auch den Wert und die Wichtigkeit der benötigten Erholung und führt den traumaberührten Menschen in eine innere Unruhe und als Folge in eine erneute (Über-) Aktivität hinein. Während der Aktivität fühlt sich der traumaberührte Mensch meist besser, da sie auch eine Erleichterung oder einen Spannungsabbau mit sich bringen kann, und die belastenden Gefühle erst einmal in den Hintergrund verschwinden.

    Früher oder später kann dieser hohe Aktivitätsgrad aber nicht mehr aufrechterhalten werden -zunächst mit immer kürzeren Wechseln zwischen Überaktivität und Erschöpfung - bis es zu einer anhaltenden Erschöpfung kommt: einem Burnout. Meist werden erst dann die ersten Schritte hinsichtlich einer therapeutischen Unterstützung unternommen. 


    Dieser kurz angerissene Weg kann schon in frühen Jahren oder auch erst spät im Leben erlebt werden, und muss auch nicht immer in einem Burnout enden. Er ist nur eine Variante von verschiedenen Möglichkeiten, wie sich eine unbehandelte Traumaberührung zeigen kann. Leider kommt sie aber gar nicht so selten vor.


    Daneben erleben Traumaberührte häufig körperliche Beschwerden, deren Ursache ungeklärt bleibt und eine zunehmende Empfindlichkeit, die zunächst dem „Stress“ zugeschrieben und später als zusätzliche Belastung erlebt wird.  

    Ebenso ist das Gefühl, öfters nicht ganz da zu sein (Dissoziation) oder bestimmte Gefühle nicht wirklich innerlich fühlen zu können, vielen Traumaberührten vertraut. 

    Auch Teile des Körpers werden manchmal nicht richtig gespürt, oder der Körper als Ganzes wirkt fremdartig und/oder löst Ängste durch seine nicht immer kontrollierbaren Aktivitäten aus.

    Auf der seelischen Ebene kennen viele den Klassiker „himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“ nur zu gut. Auf der mentalen Ebene sind ihnen Gedankenfluten bekannt, bevorzugt nachts, wenn Ruhe herbeigesehnt wird; und totales Abschalten, genau dann, wenn Aufmerksamkeit und Zuhören gefragt wären.

    Ruhiges und entspanntes Mit-sich-alleine-sein, einfach nichts tun und dabei glücklich sein, gehört zu den eher unvertrauten Gefühlen.


    Je früher die Traumaberührung stattfand, desto weniger klar ist Vielen, dass es sich bei diesen Lebensausdrucksformen nicht um ihre Persönlichkeit oder ihr Wesen handelt, sondern um Folgen einer Traumaberührung. Das liegt auf der Hand, denn wenn man sich selbst (fast) immer mit all dem erlebt hat und nur so kennt, wie sollte man dann denken, dass man auch ganz anders leben könnte? Meist ist es „ein Leiden“, dass einem dazu „verhilft“, darüber neu nachzudenken.


    Hier möchte ich die optimistische Sichtweise der Psychotherapeutin und traumaberührten Jasmin Lee Cori zitieren 

    („Das große Trauma Selbsthilfebuch“):


    „… es braucht Zeit, bis das Nervensystem wieder auf null steht. Das ist enorme Arbeit, … aber es ist nicht unmöglich. Es ist wichtig, dass Sie sich darüber im Klaren sind. Sie werden vielleicht immer etwas empfindlicher auf bestimmte Dinge reagieren, aber die meisten Symptome, die Sie plagen, lassen sich auflösen. Es gibt ein Leben jenseits des Traumas.“


    Sowohl ihre Sichtweise wie auch ihr Buch kann ich Ihnen nur ans Herz legen.



  • Traumaberührter Körper

    Traumen dysregulieren den Körper und vor allem das Nervensystem. Das Lösen von Blockaden und die Wiederherstellung der Selbstregulation (das Nervensystem lernt wieder, in einen entspannten Rhythmus zu schalten) führen zu mehr Flexibilität und Resilienz (Widerstandskraft).


    Bestehen Traumen aber unbehandelt über einen langen Zeitraum, können sie eine ganze Reihe an Krankheitsbildern nach sich ziehen. Vitamin- und Mineralstoffmangel, Unverträglichkeiten auf bestimmte Nahrungsmittel und chemische Stoffe, Muskel-und Gelenkschmerzen, chronisches Müdigkeitssyndrom, Schlafstörungen, Restless-Leg-Syndrom, Nebenniereninsuffizienz, um einige Beispiele zu nennen, sind einzeln oder auch in Kombination nicht selten körperliche Folgen von unbehandelten Traumaberührungen.


    Hier einige der häufigsten traumabedingten körperlichen Erkrankungen:


    • Chronische Schmerzen (Chronische Schmerzsyndrome)
    • Autoimmunstörungen
    • Fibromyalgie
    • Chronisches Erschöpfungssyndrom
    • Reizdarmsyndrom
    • Multiple Chemikalienüberempfindlichkeit
    • Myofasziales Schmerzsyndrom
    • Kiefergelenksprobleme
    • Chronische Migräne oder Kopfschmerzen
    • Anfälligkeit für Morbus Sudeck oder
    • Krankheitsgeschehen, bei denen die Schulmedizin scheinbar nichts auszurichten vermag.

    Oft haben traumaberührte Menschen festere Körperstrukturen, als der Durchschnitt und brauchen entsprechend mehr Körperarbeit. Traumen zeigen sich körperlich, sowohl bei Normal- als auch bei Hochsensiblen, sehr häufig durch chronisch verspannte Gewebepartien, z.B. durch ein verfestigtes Zwerchfell, flachen Atem, kalte Hände und Füße, eine starke Spannung an Schädelbasis, Halswirbelsäule und Kreuzbein. Das Gefühl der Enge, des "Verschnürtseins" führt nicht selten zu Kopf- und Rückenschmerzen, Kreislauf- und Durchblutungsproblemen und in der Folge zu vielen anderen möglichen körperlichen Beschwerden. 


    Mitunter fallen die körperlichen Erkrankungen so heftig aus, dass der Körper regelrecht als "Feind" empfunden wird. Taubheitsgefühle in bestimmten Körperregionen und die Abspaltung der eigenen Körperempfindungen, um endlich "Ruhe" vor ihm, dem Körper, zu haben, sind keine Seltenheit. 

    Gerade diese Abspaltung vom Körper führt aber dazu, dass sich dieser mit noch stärkeren Symptomen Gehör verschaffen will - ein Teufelskreis kann entstehen.



    Traumaberührte Menschen, die nicht hochsensibel sind, entwickeln aufgrund ihres erlebten Traumas häufig eine erhöhte körperliche und/oder seelische Empfindsamkeit. Dabei gibt es meist einzelne Bereiche, die besonders empfindlich und dünnhäutig sind. Deren Anregung durch Außenreize führt häufig zu Reaktionen, die heftiger ausfallen, als die Situation es erfordert. 

    Einmal in diese Übererregtheit geraten, schaffen es viele Traumaberührte nicht mehr, sich selbst zu regulieren, d.h. wieder „runter zu kommen“ und sich zu beruhigen. Nicht selten kommt es so zu einem pausenlos geforderten Nerven- und Hormonsystem, welches wiederum neue Überreaktionen begünstigt und auf Dauer das Immunsystem beeinträchtigt. 

    Gefühlt reagieren sie ohne passende Therapie früher oder später auf "alles" empfindlich und erleben ihre Sensibilität fast ausschließlich als Störfaktor, der sie nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. 


    Neben einer passenden Therapie für die Psyche ist deshalb wichtig, auch dem Körper die nötige Aufmerksamkeit und Zuwendung zukommen zu lassen. Findet der Körper durch eine individuelle Unterstützung wieder in eine natürlichere Balance, sind auch psychisch schwierige Inhalte besser zu handhaben.


    Unter dem Punkt naturheilkundliche Therapien finden Sie mehr zu Behandlungen.



  • Parallelen und Unterschiede

    Hier möchte ich nur einen Ausschnitt der Parallelen zwischen Hochsensibilität und Traumaberührtheit aufzeigen, die sehr ähnlich aussehen, aber bei genauerer Betrachtung unterschiedliche Ursachen haben und anders gehandhabt werden wollen:


    • Beide haben ein leicht erregbares Nervensystem.
    • Beide haben individuelle Empfindsamkeiten, die rasch zu einer Übererregung führen können.
    • Die Wahrnehmung ist bei beiden „geschärft“.
    • Überaktivität und Erschöpfung sind meist vertraute Zustände.
    • Beide agieren eher vorsichtig. 
    • Bei beiden treten gesundheitliche Themen wie Muskelverspannungen, Lebensmittelunverträglichkeiten, Mikronährstoffmangelerscheinungen, Nebenniereninsuffizienz und hormonelle Dysbalancen häufiger auf.
    • Entspannungsfördernde Therapien haben eine sehr gute Wirkung auf sie, da die Reduzierung des hohen Erregungspegels gesundheitsfördernd wirkt.
    • Beide reagieren auf chemische Stoffe (in Lebensmitteln, Medikamenten) meist stärker als der Durchschnitt der Menschen.
    • Naturheilkundliche Therapien werden daher meist besser vertragen.


    Und nun ein kleiner Ausschnitt zu den Unterschieden: 


    Hochsensible Menschen


    1. Erschöpfung kann und wird meist durch viel Schlaf ausgeglichen. 
    2. Nach Ereignissen, die zu einer Übererregung geführt haben, kommt es relativ schnell wieder zu einer Beruhigung des Nervensystems/des Körpers.
    3. Erregung und Entspannung wechseln ab. 
    4. Die Wahrnehmung ist sehr offen für verschiedenste Bereiche (eher vertrauensvoll). 
    5. Die Verarbeitungstiefe von Infos wird durch ein gutes Gedächtnis und Reflexionsvermögen sichtbar. 
    6. Die emotionale Berührbarkeit zeigt sich offen sowohl für schwierige wie auch für beglückende Gefühle. Sie können in schönen Gefühlen völlig aufgehen, und erleben sie als wertvoll.
    7. Haben ein sehr gutes Körpergefühl. Selbst kleine körperliche Unstimmigkeiten werden früh erkannt.
    8. Sie fühlen sich in ihrem Körper wohl, wenn er gut versorgt ist, und das richtige Maß an Ruhe und Aktivität erhält. Nichtstun tut ihnen gut. 

    Traumaberührte Menschen


    1. Erschöpfung kann nur selten durch Schlaf ausgeglichen werden, da häufig eine Schlafstörung vorliegt.   
    2. Nach Ereignissen, die zu einer Übererregung geführt haben, kann es Tage dauern, bis der Körper sich wieder entspannt.  
    3. Es kann zu einer Dauererregung des Körpers kommen.  
    4. Die Wahrnehmung ist überwach (Hypervigilanz) und „scannt“ die Umgebung auf Gefahren ab (misstrauisch).  
    5. Infos werden häufig hinterfragt, negative bleiben besonders im Gedächtnis haften; viele Infos können aber auch nicht adäquat abgerufen oder erinnert werden.   
    6. Die emotionale Berührbarkeit wird häufig durch Stärke „getarnt“ („Schau, das halte ich alles aus“), und positive, „weiche“ Gefühle werden überprüft und meist nicht lange ausgehalten.   
    7. Körperliche Empfindung werden zunächst häufig verdrängt, bis sie einen hohen Schmerzgrad erreicht haben.  
    8. Fühlen sich in ihrem Körper meist unwohl; seine Empfindlichkeiten überfordern, wirken störend, und die Ruhe, die benötigt würde, um nichts zu tun, führt nicht selten zu noch mehr innerer Unruhe.   

    Falls Sie an weiteren  Unterscheidungskriterien interessiert sind, dann empfehle ich Ihnen die Webseite von Sandra Quedenbaum (https://www.loesungs-coaching.de), oder  das Fachbuch "Hochsensibilität" von Jutta Böttcher.



  • Naturheilkundliche Therapie

    Sowohl für hochsensible wie auch für traumaberührte Menschen ist eine achtsame therapeutische Behandlung wichtig: 

    Auch auf therapeutische Reize reagieren sie meist schneller und intensiver. 

    So kann es vorkommen, dass selbst gut gedachte konventionelle Therapien und Medikamente sie manchmal zu stark fordern und ihre eigentlich helfende Wirkung nicht richtig entfalten können. Vielmehr können diese zusätzliche Irritationen auslösen. Die Dosierung von Medikamenten wie auch die Reizstärke, z.B. bei manuellen Therapien, ist bei ihnen in besonderem Maße zu beachten – das gilt auch für naturheilkundliche Therapieformen. Dennoch werden solche meist besser vertragen, besonders wenn sie Raum für die eigene Selbstregulierungskraft lassen oder sie ermöglichen.


    Bei hochsensiblen Menschen ist zusätzlich das Fördern und Einbeziehen von eigenen Heilideen von Bedeutung, denn viele von ihnen tragen ein „inneres Wissen“ in sich, was ihr Körper braucht, um wieder in Balance zu kommen. Als Behandler „übersetzt“ man dann die individuellen Heilimpulse in die „Sprache“ der naturheilkundlichen Möglichkeiten. Die Anregung der innewohnenden Resilienz (Widerstandskraft) ist dabei ein zentraler Wunsch. 

    Ist der hochsensible Körper sehr aus seiner ursprünglichen Balance geraten und gibt es auch einmal keine eigenen Heilideen, finden sich in einer behutsam eingesetzten Naturheilkunde viele Möglichkeiten, ihn in die eigene Kraft zurückzuführen. (Mehr dazu unter: Meine Therapiemethoden).

    Gerade auf energiemedizinische Heilimpulse sprechen viele HSP sehr gut an, da diese oftmals als sehr fein und beruhigend empfunden werden (z.B. Homöopathie oder auch rein energetische Methoden). Auch die kinesiologische Testung von notwendigen und hilfreichen Nahrungsergänzungsmitteln, oder die Ermittlung der individuellen Dosierung bei Medikamenten kann sehr hilfreich sein. Meine manuellen Therapien dienen als sanfte Regulations- und Entspannungshilfen für das geforderte Nervensystem, und HSP sprechen auch bei akuten oder chronischen Schmerzen im Bewegungsapparat sehr gut auf diese an.



    Für traumaberührte Menschen ist es wichtig, gerade bei manuellen Therapiemethoden, dass sie ihre eigenen körperlichen Grenzen wieder besser spüren können, und dass sie den Mut finden, diese auch deutlich zu benennen. Überhaupt den eigenen Körper wieder spüren können, mit ihm vertrauter werden und Freundschaft mit ihm schließen zu können, ist zentral für ihren Heilprozess.

    Eine wahre Wohltat können hier achtsame manuelle Körpertherapien sein, die sanft den Zugang zum eigenen Körper wieder ermöglichen, das Vertrauen in die Regulationsfähigkeit des eigenen Körpers unterstützen und die Spannung aus den betroffenen Körperstrukturen nehmen. 

    Den Körper wieder fühlen und ihm vertrauen zu können, ist dabei ein zentraler Schritt. So können auch psychologische Entwicklungsschritte leichter angenommen und integriert werden. 

    Daneben kann die orthomolekulare Medizin (Zufuhr von ausgewählten Mikronährstoffen) das Ausbalancieren der physiologischen Abläufe im Körper unterstützen, denn diese sind meist durch traumatisierende Erlebnisse nachweislich verändert. Nicht nur die Seele, auch der Körper kann sich durch Mangelerscheinungen „depressiv“ fühlen.

    Auch die Homöopathie bietet Traumaberührten eine gute Unterstützung auf ihrem Weg zu sich selbst. Sie nimmt Einfluss auf Körper, Geist und Seele, und lässt im besten Falle einen Raum entstehen, der die eigene Entwicklung leichter ermöglicht.



    Allen medizinischen Disziplinen ist mittlerweile klar, dass eine ganzheitliche Betrachtung von körperlichen und seelischen Beschwerden wichtig für den Heilungsweg ist. Daher kann es hilfreich sein, neben einer psychotherapeutischen Behandlung oder einem persönlichen Coaching den Körper als zentralen Vermittler zwischen allen Ebenen mit einzubeziehen.




Was kann ich für Sie tun?
Körper

Meine therapeutischen Behandlungen bei Ihren körperlichen Beschwerden sind so angelegt, dass sie Ihren Körper nicht zusätzlich fordern oder überlasten, sondern vielmehr ihre eigene Selbstregulation beachten und ihre Selbstheilungskraft sanft aktivieren.

Geist

Ich unterstütze Sie in belasteten Situationen und „stressigen“ Zeiten, auch mit empathischen Gesprächen und therapeutischen 

Übungen, die Ihnen helfen, wieder mehr Klarheit zu gewinnen und wieder bei sich anzukommen.

Seele

Vielleicht möchten Sie sich lediglich entspannen und Ihrem Körper etwas Gutes tun? 

Oder Sie suchen eine einfühlsame Unterstützung bei Ihrer persönlichen oder spirituellen Entwicklung?

Auch dann bin ich gerne Ihr Ansprechpartner.

Miteinander

Ich berate Sie gerne zu den Themen Hochsensibilität und Trauma, und helfe Ihnen bei Bedarf auch weiterführende therapeutische Methoden zu finden, die außerhalb meines Behandlungspektrums liegen.

Ihr Körper als Freund

Im Körper ankommen.

Licht bringen in alte Muster.
Integration von Altem und Neuem.

 Im Körper sicher sein.

Strukturelle und verstehende Körperordnung schafft Sicherheit.
Dem Körper vertrauen.

Im Körper zuhause sein.

Den eigenen Körper wieder als Heimat fühlen.

Geborgenheit in sich selbst finden.

Geist und Seele

 Befreien.     Entfalten.

"Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus.
Flog durch die stillen Lande
als flöge sie nach Haus."


Josef Karl von Eichendorff

Warum brauchen hochsensible und traumaberührte Menschen eine etwas "andere" Therapie? 


Weil nicht nur Geist und Seele, sondern auch ihr Körper sensitiv ist.


Weil sie schneller und intensiver auf Reize reagieren - auch auf therapeutische Reize.


Weil ihr reiches Innenleben eine wichtige Ressource für ihre eigene Heilung ist.


Weil ihre speziellen Empfindungen beachtet werden und willkommen sein sollten.


Weil emotionale Berührbarkeit auch als innere Stärke Anerkennung finden sollte.


Weil sie sich leichter selbst annehmen können, wenn sie eine wertfreie Therapie erleben.


Weil sie einen geschützten und sicheren Raum brauchen, um entspannt bei sich selbst bleiben zu können.


Weil Ehrlichkeit und Vertrauen in der Kommunikation eine besondere Bedeutung haben.

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